Remis zur Mittagsstunde

Auf Grund Spielverlegung wurden die Akteure um Kapitän Schneider am vergangenen Samstag 12.30 Uhr in Zeitz an ihre „Fußballschuh-Klettverschluss-Zeiten“ erinnert. So weit überliefert, konnte dank Mutti die 11 Uhr Abfahrtszeit für den ein oder anderen Nachtschwärmer eingehalten werden. Bei Ankunft im regionalligatauglichen Areal, mit dem Wissen Spielstätte Stadion, sollten eigentlich die Herzen der Hochbegabten voller Vorfreude bis zum Hals pochen. Somit unerklärlich, was der Tabellendritte im ersten Abschnitt auf das gepflegte Grün brachte. Was mit dem praktisch ersten vergebenen Torabschluss durch Schneider recht positiv begann, wandelte sich bereits Mitte des ersten Abschnittes in Hilflosigkeit und endete mit Halbzeitpfiff vom Schieri Göttel in Frustration. So fahrig, emotions- und führungslos hat der treue Anhang das junge TSV-Team selten erlebt. Der Mannschaftsteil Defensive, mit bisher 16 Saisongegentreffern ein Garant für den bisherigen Erfolg, stolperte sich von einer Verlegenheit in die Nächste. Das Mittelfeld Uhlig, A. Berbig und Hesse hatte nicht mal den Ansatz von Spielöffnung in ihrer Vita. Stupide wurde die Doppelspitze Pschribülla und Schneider vom eigenen 16er aus mit Langholz gesucht. Einzig L. Berbig versuchte sich über links mit jedoch erfolglosen Einzelaktionen.

Wer nun dachte es geht nicht schlimmer, konnte sich im zweiten Abschnitt davon überzeugen, das es geht. Hesse, auf der Acht fortan um Spielkultur bemüht, fand im gänseblümchenpflückenden Angriff keine Abnehmer. Nach einer knappen Stunde bestraften die hellwachen Elsterstädter das luftige TSV-Defensivverhalten per Doppelschlag, 2:0 (58. + 60.min). Aufbäumen, Fehlanzeige. Führungsspieler, welche das Heft des Handelns in die Hand nehmen, Fehlanzeige. Man versank bis in die 90. hinein förmlich in sinnfreien Einzelaktionen. Dann fasste sich der einzig mit Normalform ausgestattete A. Berbig ein Herz, marschierte mit Ball am Fuß in den vielbeinigen Zeitzer 16er. Den zigsten Versuch versenkte schlussendlich Schneider zum schmeichelhaften 2:1- Anschlusstreffer (90 min.). Spät, fast zu spät, besann sich der Gast von der Saale auf vergessene Tugenden. Ein Eckball-Festival in der Nachspielzeit endete im vielumjubelten 2:2- Ausgleichstreffer durch den für Kühn eingewechselten Schmidt (92 min.).

Fazit: Wenn Coach Küster nach Abpfiff seinen Gegenüber Langenberg beim Handshake fast entschuldigend tätschelt, spricht das 2:2 Bände. Bei aller Freude über den späten Punkt, bei aller Achtung gegenüber der fairen Gegnerschaft. In dieser Form darf sich ein Team mit selbstauferlegten Werten nie und nimmer präsentieren.

Der TSV spielte wie folgt: Förster, Hartmann, Hoppen (Stark), Hanschke, Kühn (Schmidt), Pschribülla, Hesse, A. Berbig, L. Berbig, Schneider, Uhlig

Veröffentlicht: 22. Mai 2023