Am Ende leere Hände

Zum letzten Hinrunden-Match zog es den TSV-Tross ins Weinanbaugebiet nach Naumburg. Tabellarischen Fakten zufolge ein Spitzenspiel, denn die SCN-Reserve (1.) und dem TSV (2.) trennte vorm Anpfiff vom Schieri-Gespann um Friedrich, Sittel und Rehnert ein mickriges Pünktchen.

Die junge Küsterbande fand recht schnell in die bedeutungsvolle Partie. Vor allem über den allen davonfliegenden linken Außenspieler L. Berbig lag eine frühe Führung in der Luft. Doch weder J. Binneböse und T. Winnemund aus Nahdistanz noch J. Schneider aus der Ferne konnten beste Einschussmöglichkeiten nutzen. Hielt der über die gesamte Spielzeit überragende Abwehrchef M. Hartmann seinen Defensivladen zusammen, so konnten jedoch nicht alle SC-Offensivaktionen wegverteidigt werden. Im Zuge einer tollen Einzelleistung des SC- Angreifers, welcher nach 40m-Solo einschussbereit vor TSV-Keeper Stark unglücklich im schwer zu bespielenden Untergrund hängen bleibt, trifft es ein umformuliertes Zitat aus der Goethe-Ballade Erlkönig „Erreicht den Hof mit Müh und Not, an seinen Beinen der Ball ist …“, am besten. Kurz darauf ein Schreckmoment. Nach einem fairen Zweikampf bleibt J. Küster schmerzverzerrt liegen, Diagnose Kreuzband. B. Hanschke kam in die Partie und Kapitän St. Große wurde auf die Küster-Position vorgezogen. Trotz Ausfall des 18-jährigen Führungsspieler‘s blieb Korwethe fortan auf dem Gaspedal. Auch die rechte Außenbahn H. Pschribylla hatte nun seine Daseinsberechtigung und setzte die TSV-Offensive in Szene. Wie es die Phrasenschwein-Sätze halt hergeben, so trifft die Phrase aller Phrasen vollends auf Minute 33 zu. Wer vorn die Dinger nicht macht … eine SC- Flanke aus dem Halbfeld hinter die Kette konnte per Kopf zur 1:0- Führung genutzt werden. Coach Küster hoffte kurz auf den Abseitswimpel, doch der Naumburger Keller widerlegte dank kalibrierter Linie die aufkommenden Diskussionen.

Bis zum Pausentee hatten beide Teams dank offenem Visier die Möglichkeiten auf Tore, doch es blieb bei der knappsten aller Führungen.

Der zweite Abschnitt begann hüben wie drüben, vorsichtig umschrieben, etwas reservierter. „Dank“ Mittelfeld- Geplänkel plätscherte die Partie vor sich hin, bis die junge TSV-Elf nach einer reichlichen Stunde die Zügel anzog. Doch entweder verhinderte aus dem Spiel heraus die vielbeinige SC-Defensive den Torabschluss bzw. fehlte bei ruhenden Bällen vom Top-Angreifer Schneider das Schuss-Glück. Auch wenn nun die eigenen TSV-Bemühungen von Minute zu Minute zäher wurden, so kann man der jungen Truppe keinen Vorwurf machen. Denn das nun luftige Verteidigen rief die Heimelf auf den Plan, die bei besserer Übersicht den Sack hätten zumachen müssen. So blieb es bis zum Schluss hektisch und spannend und mit Schlusspfiff leider auch beim knappsten aller Resultate.

Fazit: Trotz wahnsinnig großer Enttäuschung steht die Weiterentwicklung im Vordergrund. Diese ist zweifelsohne zu erkennen und bringt das Team, gerade auch in der Stunde einer unglücklichen Niederlage, mental weiter nach vorn. Nach kurzem Schütteln gilt der Blick nach vorn, denn die Tabellenkonstellation könnte, identisch Bundesliga, nicht spannender sein.

Der TSV spielte wie folgt: Stark, Hartmann, Hoppen, Große, Küster (Hanschke, Herzer), Berbig A, Berbig L, Pschribylla, Schneider, Binneböse (Schmidt), Winnemund

Autor: Daniel Küster

Veröffentlicht: 6. März 2023