Pokalfight ins Halbfinale

Am Mittwochabend, den 30.10. war es soweit und unsere Mannschaft empfing unter Flutlicht und vor der unfassbaren Kulisse von 420 (!) Zuschauern den SV Rot-Weiß Weißenfels.

Es sollte vor Beginn des Spiels eine sehr ausgeglichene Partie erwartet werden. Können sowohl der TSV als auch der Landesliga-Absteiger auf einen starken Saisonstart zurückblicken. Die Partie begann sehr zerfahren, mit viel Mittelfeldgeplänkel und Fehlpässen auf beiden Seiten. Somit schaffte es kein Team, längere Ballbesitzphasen zu kreieren. Einen ersten Aufreger erlebte dann die 21. Minute, nachdem sich Linksaußen Amon Berbig den Ball am Gegenspieler vorbeilegte und anschließend im Zweikampf im Strafraum zu Boden ging. Eine diskutable, aber keine klare Fehlentscheidung, hier weiterspielen zu lassen. Die Gäste agierten in der Phase zumeist mit langen Bällen durch Libero Soulama in Richtung des schnellen Stürmers Denzin, welche allerdings weitestgehend problemlos durch unsere 4-H-Kette bestehend aus Hoppen, Hartmann, Hesse und Hanschke wegverteidigt werden konnte. Was die Zerfahrenheit der Partie stoppen würde und dringend benötigt wurde, war ein Geistesblitz oder eine Einzelaktion. Genau diese durfte das TSV-Publikum in der 31. Spielminute bejubeln. Paul Knothe hatte in der Zentrale ein paar Momente mehr Zeit als gewöhnlich in diesem Spiel, weshalb er ungehindert einen tiefen, hohen Ball in Richtung des am linken Strafraumeck positionierten Schneider spielen konnte. Dieser setzte sich mit etwas Anlaufschwierigkeiten gegen seinen Gegenspieler durch, zog nach innen und schloss aus 16 Metern einen Schlenzer ins lange Eck zur vielumjubelten TSV-Führung ab. Ein Treffer, der die ganze individuelle Klasse des 9ers aufzeigte, wobei man auch anmerken muss, dass der gegnerische Torhüter Schmidt beim Gegentreffer nicht gut aussah, da er beim aufspringenden Ball die Arme nicht rechtzeitig hochbekam. Wer dachte, das Tor wäre jetzt eine Initialzündung für den Rest der 1. Hälfte, der irrte. So passierte bis zur Pause außer abwechselnden Ballbesitzphasen, teils unnötigen Fouls und hergeschenkten Standards nichts mehr, und so pfiff der souveräne Schiedsrichter Kunert nach weiteren 15 Minuten zum Halbzeittee.

Den Gästen war bewusst, dass sie offensiv eine andere Strategie fahren mussten, um zu Chancen zu kommen und den schnellen Denzin und die jungen Außen besser ins Spiel zu bringen. Und scheinbar fand Trainer Freudenberg dafür in der Kabine auch die richtigen Worte: keine zwei Zeigerumdrehungen nach Wiederanpfiff kam dessen Bruder Martin nach Freistoß aus dem linken Halbfeld komplett ungedeckt zum Kopfball und setzte diesen unhaltbar für Keeper Förster in den linken Knick. Dieser Schock musste aus TSV-Sicht nun erst einmal verdaut werden, zumal die Gäste aus der Schuhstadt in der Folge die größeren Ballbesitzanteile hatten, ohne dabei wirklich zwingend zu sein. Weiterhin bestimmten Fouls und Standards das Geschehen. Einer davon für unsere Heimmannschaft in der 52‘. Dieser kam bis auf das hintere Fünfereck Richtung John Binneböse, der von Gegenspieler Soulama durch ein extrem hohes Bein, passend zu seinem Namen, nur böse von den Beinen geholt werden konnte. Schieri Kunert zögerte nicht und zeigte auf den Punkt. Der Elfmeter: Chefsache! Schneider nahm sich den Ball und versenkte ihn unten links zur erneuten TSV-Führung. Diesmal ist Keeper Schmidt beim extrem gut geschossenen Elfer von jeder Schuld freizusprechen, auch wenn er die richtige Ecke erahnte. Ab diesem Zeitpunkt spielte dann weiterhin gefühlt nur noch der Landesklassist, wobei Chancen dennoch Mangelware blieben. Die eine riesige Ausgleichchance gab es dann allerdings noch in der 70. Spielminute, als sich nach langem Ball Stürmer Denzin über außen durchsetzen konnte und den Ball an Keeper Förster vorbei in die Mitte bringen konnte, wo Torschütze Martin Freundenberg zum Ausgleich nur noch einschieben musste. Ausgleich? Nicht ganz! Assistent Jäger hob die Fahne und entschied auf Abseits. Eine Szene, die auch noch weit nach Schlusspfiff für Gesprächsstoff auf beiden Seiten sorgte und die bis heute nicht zweifelsfrei aufgelöst werden kann. Die Rot-Weißen drückten den TSV jetzt immer weiter in die eigene Hälfte. Entlastung gab es nur selten, aber auch wenn spielerisch wenig zusammengeht, gibt es noch ein Attribut, das sich niemals nehmen lässt: Kampf. Und dieser lässt sich den Hoffmann-Schützlingen an diesem Abend nicht absprechen. Immer wieder wurde sich in Abschlüsse geworfen oder der entscheidende Luftzweikampf gewonnen. In der Schlussphase hatte man sogar noch die Möglichkeit, durch Umschaltsituationen über Jonas Schneider, den eingewechselten Laurens Berbig oder Routinier Stefan Große den berühmten Deckel draufzusetzen, scheiterte aber im Abschluss oder an der Präzision beim letzten Pass. Da die Kette jedoch stand, wie sie stand, fehlte es auch bei den Gästen an Torgelegenheiten, und so erfolgte nach über 93 Minuten Pokalfight unter tosendem Applaus im Wilhelm-Kaiser-Stadion der Abpfiff durch Schieri Kunert.

Am Ende steht ein Sieg in einem chancenarmen Spiel, der vor allem der Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor und der Einstellung eines jeden auf den Platz zu verdanken ist und deshalb auch gebührend gefeiert werden konnte. Den Gästen aus Weißenfels wünschen wir für die anstehenden Aufgaben in der Landesklasse viel Erfolg und bedanken uns für das umkämpfte, aber stets faire Duell.

Ein ganz besonderes Dankeschön geht raus an das Team vom @fubupodcast um Ronny Benndorf und Silvio Rockstroh für die Berichterstattung rund um dieses Viertelfinale. Schaut gerne mal bei den Jungs auf Instagram und YouTube vorbei, um interessante Interviews, Einschätzungen und Spielszenen noch einmal nachverfolgen zu können. Allen TSV-Anhängern danken wir noch einmal für das zahlreiche Kommen. Euer Support ist alles andere als selbstverständlich und wir hoffen, wir sehen uns am Wochenende oder spätestens im Halbfinale wieder im Stadion.

Unsere Mannschaft spielte in folgender Besetzung:
Förster – Hoppen – Hartmann – Hesse – Hanschke – P. Knothe – Küster – Binneböse (62’ L. Berbig)
A. Berbig (78‘ Eckert) – Große (90‘ Gärtner) – Schneider

Autoren: Tim Stark u. Florian Schmidt

Veröffentlicht: 4. November 2024