Im Herzschlagfinale in die Vereinsanalen

Mit nun mehr 10 Tagen Abstand können wir nun zurückblicken auf das Highlight der abgelaufenen Saison. Jener Samstag stand ganz im Zeichen des Fußballs im Burgenlandkreis. So bedurfte es im Voraus für die Austragung dieses Finaltages in unserem Wilhelm-Kaiser-Stadion eine perfekte Organisation, eine starke Zusammenarbeit zwischen Verein und dem KFV Burgenlandkreis sowie den unermüdlichen Einsatz unzähliger ehrenamtlicher Helfer um ein solches Großprojekt auf die Beine stellen zu können. Eines sei vorweggenommen: genau dies wurde erreicht! Der Tag startete zunächst mit einer Besprechung und einem damit verbundenen Leistungstest für insgesamt 54 Schiedsrichter aus den Weiten des Burgenlandkreises, welcher auf der Laufbahn unseres Stadions abgehalten wurde. Als kleine Würdigung für ihren stetigen und nimmermüden Einsatz wurden den anwesenden sowie allen anderen Unparteiischen im Burgenlandkreis anschließend Duschtücher durch den KFV überreicht.

Den nächsten Programmpunkt des Fußballtages stellte um 15:00 Uhr das Finale des Reservepokals zwischen der „Dritten“ des SSC Weißenfels und der Zweitvertretung des SV Eintracht Profen. Die Vorzeichen für dieses Spiel waren eindeutig. So traf der souveräne Meister der Kreisliga 1 und Aufsteiger in die Kreisoberliga auf den Drittplatzierten der abgelaufenen Kreisklasse 2 Staffel. Auch aus dem vollgefüllten Profener Lager (Anreise mit insgesamt 3 Reisebussen!) war vor Anpfiff wenig Euphorie hörbar. So meinten einige Zuschauer aus der Kohleregion, dass sie schon zufrieden wären, wenn es nicht zweistellig ausgehen würde. Kommen sollte es jedoch ganz anders!

Dementsprechend startete die durch das Unparteiischen-Gespann Göttel, Friedrich, Kriese und Iser geleitete Partie auch: ein blitzsauberer Konter der Jungs aus der Elsteraue landete in letzter Instanz an den Füßen von Wiedebach, der somit bereits nach 4 Zeigerumdrehungen zur überraschenden 1:0-Führung vollenden konnte.

In der Folgephase war es natürlich der SSC, der die Kontrolle des Spiels an sich reißen wollten. Folge dessen waren lange Ballbesitzphasen jedoch ohne die nötige Konsequenz Richtung profener Tor. Die Hintermannschaft der Gelb-Schwarzen stand gut und mehr als ein paar wenige Halbchancen entwickelten sich nicht. Die Profener versuchten ihrerseits immer wieder Nadelstiche durch Konter über die schnellen Außen zu setzen, denen es in diesen Situationen immer wieder gelang kluge Fouls zu ziehen und so für Entlastung zu sorgen. Bis zur Pause war im Spiel noch einmal richtig Feuer drin und immer wieder kam es zu Nikligkeiten und Diskussionen auf dem Spielfeld zwischen den Akteuren. Demnach war der Halbzeitpfiff durch Schiedsrichter Göttel auch sinnvoll um die Gemüter zu beruhigen.

Auch die Halbzeitpause wurde durch den KFV programmtechnisch genutzt und so wurden alle TSV-Jugendmannschaften mit einem neuen Ballsack für den Trainings- und Spielbetrieb ausgezeichnet. Ein großer Dank an dieser Stelle auch nochmal von den Jugendtrainern an den Verband.

Zurück zum fußballerischen: die zweite Halbzeit gab, mit dem Anrennen der Saalesportgemeinschaft, ein ähnliches Bild ab, wie die erste. Diese spielten jetzt noch dominanter und kamen zu zwingenderen Chancen. Die beste davon hatte Savenko, der den Ball freistehend vorm Tor jedoch über den Querbalken bugsierte. Besser machte es wenig später sein Teamkollege Werner, der nach einer guten Stunde zum erlösenden Ausgleich für seine Farben traf. Das Momentum nun auf Seiten des SSC, die sich das Leben jedoch selber unnötig schwer machten. Nur 10 Minuten nach seiner Einwechselung unterband Rohlik auf Seiten des SSC einen profener Konter, was zur Ampelkarte führte und womit er seiner Mannschaft durch die Unterzahlsituation für die anstehende Verlängerung einen Bärendienst erwies.

Genau wie die reguläre Spielzeit sollte auch die Verlängerung aus Sicht der Elsterauer furios starten. Eine Flanke von der linken Seite fand im Zentrum den Kopf von J. Stahl, der den Ball überlegt ins linke untere Eck zur erneuten Führung einköpfte. Dem SSC fiel in der Folge nur noch wenig ein, anders die Profener. Ziemlich genau mit dem Halbzeitpfiff des Schiedsrichters der letzte Angriff der Jungs aus Profen und letzten Endes war es F. Stahl, der mit seinem Tor für die Vorentscheidung sorgte. In der zweiten Halbzeit der Verlängerung passierte nicht mehr viel und so war das „Wunder“ aus Sicht des SV Eintracht Profen perfekt und man konnte im Anschluss vor den zahlreichen Fans den Pokal in die Höhe recken. An dieser Stelle noch einmal herzliche Glückwünsche.

Damit zeigten die Jungs, was mit Zusammenhalt und Kampf alles möglich ist und das man auch einen höherklassigen Konkurrenten mehr als nur ärgern kann. An dieser Marschroute wollte sich im nun folgenden Kreispokal-Endspiel auch unser TSV ein Beispiel nehmen und den Landesklasse-Vertreter aus Wengelsdorf, der immer wieder selbst betonte mit Platz 3 in der Rückrunde in überragender Form zu sein, ins Grübeln bringen.

Das Spiel startete durch die Verlängerung im Vorspiel, der darauffolgenden Siegerehrung und dem nicht zu unterschlagenden Auftritt unserer Akrobatik-Abteilung unter Leitung Kristin Wasserziers mit Verzögerung um 18:45 Uhr.

Geleitet wurde die Partie vom Gespann Kunert, Bartlau, Bartel und Proft. Vom Anstoß weg wurde deutlich wie die Partie geführt werden sollte. Unser TSV mit vielen Ballbesitzphasen und der Landesklassist aus Wengelsdorf kaum in vorderster Linie anlaufend und tief zurückgezogen. Ein Bild was unserer Mannschaft bereits aus unzähligen Spielen aus der abgelaufenen Kreisoberliga-Saison vertraut war. Die erste gute Möglichkeit hatten jedoch die Wengelsdorfer nach etwas mehr als 5 Minuten, nachdem sich Fabian auf Linksaußen gegen Kapitän Große durchsetzen konnte, aber in letzter Instanz am sich vor ihm aufbauenden Förster scheiterte.

15 Minuten später wurde es dann auch im Strafraum der Wengelsdorfer das erste mal spannend. Nach gelbwürdigem Foul an Küster fehlte Schneider bei P. Knothes Freistoßflanke auf den langen Pfosten nur Zentimeter, sodass der Ball letzten Endes über die Grundlinie flog. Ähnliche Situation auch 5 Minuten vor dem Seitenwechsel, als erneut bei einem P. Knothe-Freistoß von halbrechts gleich zwei Blau-Weiße am zweiten Pfosten lauerten, woraus aber am Ende nur ein Eckball entstand. Doch auch dieser sollte es in sich haben. Zunächst kam Küster relativ frei zum Kopfball, welcher allerdings geblockt werden konnte. Anschließend entwickelte sich daraus ein wengelsdorfer Konter. Hempel konnte sich auf Linksaußen gleich gegen mehrere Gegenspieler durchsetzen, doch seine Halbraum-Flanke verpasst erneut Fabian im Zentrum nur knapp. Es sollte die letzte nennenswerte Szene vor der Pause bleiben und so pfiff Schiedsrichter Kunert zum Halbzeittee, der aufgrund der Temperaturen wahrscheinlich eher zu einem Wasser wurde.

Auch das Halbzeitprogramm dieses Spiels wurde erneut durch den KFV gefüllt. So wurden in diesem Rahmen Jan Knothe, Daniel Reinhardt, Uwe Rostalski und auch Sandy Wieruch allesamt mit der KFV-Ehrennadel für ihre Verdienste für den TSV ausgezeichnet.

Die Anfangsphase der zweiten Hälfte gehörte anschließend zunächst dem Landesklasse-Team aus Wengelsdorf, die nun etwas höher anliefen. Als Ertrag daraus entwickelten sich mehrere Eckball- sowie Freistoßgelegenheiten, die jedoch ohne größeren Schaden von unserer TSV-Defensive wegverteidigt werden konnten. In diese Phase hinein die wahrscheinlich größte Chance für uns bis zu diesem Zeitpunkt. Nach einem Pressschlag war Schenk der einzige, der dem Ball noch nachsetzte und konnte ihn so noch von der Seitenauslinie kratzen. Anschließend hatte er viel Wiese vor sich, doch sein Abschluss aus spitzem Winkel konnte durch Wasewitz im wengelsdorfer Tor entschärft werden. Der zweite Ball landete auch bei unserer Elf und so war es Altmeister Hesse mit seinem gefürchteten Linken, der den Keeper aus der Distanz erneut zum fliegen zwang, was dieser allerdings erneut mit Bravour bewältigte.

Die restlichen 20 Minuten der regulären Spielzeit passierte relativ wenig. Beide Teams mit gleichem Ballbesitz ohne daraus zwingende Chance zu kreieren und so pfiff Kunert nach 90+2 ab und das Spiel ging in die Verlängerung.

Im Gegensatz zu den Schlussminuten sollte dabei in der Verlängerung einiges passieren. Der erste Höhepunkt in Spielminute 99 als der Unparteiische auf Höhe der Mittellinie auf Einwurf für unsere Elf entschied. So weit, so gut. Umso unnötiger, dass sich der wengelsdorfer Hempel aufgrund dieser Aktion zu einer Beleidigung des Schiedsrichters verleiten ließ, was mit Gelb bestraft wurde. Nochmals deutlich unnötiger wird die Situation unter dem Vorbehalt, dass sich eben jener Hempel bereits in der ersten Halbzeit eine gelbe Karte eingehandelt hatte. Folgerichtig wurde er daher des Feldes verwiesen und unser Team bestritt die letzten 20 Minuten in Überzahl. Dadurch entwickelte sich besonders in der zweiten Hälfte der Verlängerung ein Powerplay unseres Teams. So auch die Szene unmittelbar nach dem erneuten Seitenwechsel: der eingewechselte Pschribülla legte sich den Ball am Gegenspieler vorbei und kam anschließend zu Fall. Nachdem aus dem möglichen Vorteil nichts wurde, ertönte 2 Sekunden später der Pfiff und Schiedsrichter Kunert zeigte richtigerweise auf den Elfmeterpunkt. Den Ball nahm sich Schneider, doch seinen eigentlich platzierten Schuss konnte erneut Wasewitz aus dem linken unteren Eck kratzen. Aber auch im Anschluss drückten wir weiter auf den Führungstreffer. 3 Minuten später verpasste Schneider eine Thurm-Flanke nur minimal auf Höhe des Fünfmeterraums. In der nachfolgenden Aktion war es Hartmann im Anschluss an einen Freistoß, der auf einen Handelfmeter monierte, was sich allerdings schwer auflösen lässt. Die größte Chance aber in der Nachspielzeit als Binneböse durch Schneider in Szene gesetzt wurde, ihm aber aus 6 Metern die Nerven versagten und er die Pille über die Querlatte bugsierte.

Dementsprechend musste die Elfmeterlotterie die Entscheidung bringen. Alle atmeten noch einmal durch, die Schützen wurden bestimmt und die letzten Schlücke aus den Wasserflaschen genommen. Der SV Wacker begann und ging durch einen souveränen Abschluss von Kapitän Marschhausen in Führung. Anschließend unser Abwehrboss Hartmann, der Wasewitz im Tor mit seinem Schuss ins rechte Eck keine Chance ließ. Zweiter Schütze des SVWW war Böhme, dieser zeigte Nerven und scheiterte am linke Pfosten. Vorteil TSV. Doch auch dieser hielt nicht lange, denn auch Vize-Kapitän Küster scheiterte mit seinem Versuch am Aluminium und traf nur die Unterkante der Latte. Demnach war wieder alles auf 0 gestellt. Nächster Schütze für die Wengelsdorfer war Hrostka, dessen Schuss im rechten unteren Eck einschlug, während Keeper Förster in die andere Ecke unterwegs war. Auf unserer Seite war Thurm als nächstes auf dem Weg zum Elferpunkt und auch gegen seinen strammen Schuss in die rechte Ecke war kein Kraut gewachsen. Anschließend der nur fürs Elfmeterschießen eingewechselte Ibak auf Seiten der Roten, der Förster verlud und ähnlich wie zuvor Hrostka rechts unten einschob. Schütze Nummer 4 für uns war Sommerfeld, dieser blieb extrem cool, verlud Wasewitz und traf flach halbrechts ins Netz. Demnach die letzten beiden Schützen. Auf Seiten der Wengelsdorfer war der groß angekündigte Erovic auf dem Weg zum Punkt. Er visierte halbhoch die rechte Ecke an, doch in die war auch Schlussmann Förster unterwegs und konnte parieren. Damit war klar: Paul Knothe hatte als letzter TSV-Schütze den Pokaltriumph auf dem Fuß. Was folgte waren Momente für die Ewigkeit: 3 Schritte Anlauf, ein platzierter Abschluss, ein Einschlag ins linke Toreck und ein Jubellauf von dem er hätte heute noch eingefangen werden müssen. Unfassbare Momente! Mannschaft, Trainer und Fans stürmten auf den Platz und lagen sich in den Armen. Es war geschafft: Derbysieger, Doublesieger, Pokalsieger! Und wir krönten die Saison damit zur erfolgreichsten überhaupt. Gefeiert wurde nicht bis tief in die Nacht, sondern bis früh in den Vormittag des nächsten Tages.

Der Pokalsieg berechtigt uns somit auch zur Teilnahme am Landespokal-Wettbewerb 2025/2026 und bereits eine Woche zuvor treffen wir am 01.08. im zeitzer Ernst-Thälmann-Stadion im SuperCup auf die Zweitvertretung des 1. FC Zeitz.

Letztlich bleib uns einfach nur übrig Danke zu sagen. Zunächst Danke an Opodo für den wundervollen Malle-Trip. Dann Danke an den KFV für das Vertrauen. Danke an das Trainerteam für jede Einheit und Anweisung. Danke an alle Verantwortlichen, die hinter den Kulissen ständig für diesen Erfolg gearbeitet haben. Danke an jeden Ehrenamtlichen, der geholfen diesen Tag vorzubereiten. Danke an jeden der 1448 Zuschauer, die dieses unfassbare Publikum gebildet haben. Und natürlich Danke an alle Unterstützer unserer Mannschaft, die uns in dieser Saison überall mit hinbegleitet haben und ständig hinter uns standen. Ohne all diese Menschen hätte dieser Traum nicht in Erfüllung gehen können und dafür sind wir unendlich dankbar.

#nurderTSV

Nun wünschen wir allen eine erholsame Sommerpause mit den Liebsten und dann sehen wir uns spätestens am 01.08. in Zeitz.

Ach und nicht vergessen…
nächstes Jahr wird die Landesklasse gerockt! 🔥💙🤍

Unsere Mannschaft spielte in folgender Besetzung:
Förster – Große (93‘ Hoppen) – Buchheim – Hartmann – Thurm – Hesse (66‘ Pschribülla) – P. Knothe – Küster – Schneider – F. Knothe (93‘ Sommerfeld) – Schenk (103‘ Binneböse)

Veröffentlicht: 1. Juli 2025